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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wandern vs.(?) Geocaching


cezanne
21.06.2011, 23:28
Als ich gestern Nacht ueber Gerts gipfelrast.at Blog auf einen Blog einer nur mehr sehr sporadischen Cacherin traf
http://petzionherway.blogspot.com/
und dann den Beitrag ueber die Weitwanderung richtiggehend verschlungen und sehr genossen habe, fiel mir auch wieder auf, wie sehr sich mittlerweile der Mainstream im Geocaching vom Wanderfocus entfernt hat. (Wenn der Rest meines Beitrags wirkungslos verpufft und nur Dinge beschreibt, die nichts Neues sind, so hoffe, dass wenigstens auch jemand, der den Link noch nicht kannte, den Beitrag liest und sich dabei gut unterhaelt oder ins Nachdenken kommt.)
Das was heutzutage Cachelogs kaum mehr bieten, muss ich wir wohl zunehmend in Wanderblogs holen.

Selbst unter jenen Cacher, die gerne wandern gehen, gibt es viele, die Geocaching eher nicht in Kombination mit Wandern betreiben und fuer die bei einem Cache nicht die Wanderung/der Spaziergang und die gezeigten Oertlichkeiten und die Erlebnisse am Weg im Zentrum stehen, sondern Dinge wie kreative Verstecke, aufwendig gebastelte Behaelter etc. Kuerzlich z.B. meinte ein Cacher zu mir, er haette in letzter Zeit eher weniger gecacht, weil er auch gerne wandere und die Natur geniesse. In fast allen Caches, die mich wirklich nachdruecklich beeindruckt haben und an die ich noch erinnere, habe ich eine Wanderung unternommen.

Mittlerweile ist es schon so weit, dass man nicht verstanden wird oder sogar angefeindet wird, wenn man mit drive-in artigen Caches, die viel Stealth verlangen, nichts anfangen kann, und mag die Cachedose noch so toll sein und evtl. ein noch so nettes Raetsel vorhanden sein. Das verschafft mir weder ein Wandererlebnis noch eine Motivation Bewegung zu machen noch innerliche Befriedigung. Irgendwie kommt mir vor, dass die meisten regelmaessigeren Cacher (natuerlich gibt es Ausnahmen) in meinem Umfeld mittlerweile eine voellig andere Aktivitaet betreiben und irgendwie eher ein Spiel (im echten spielerischen Sinn) betreiben un den Focus nicht auf den Naturaspekt und den Bewegungsaspekt legen, die fuer mich zentral sind.

Verschiedene Zugaenge zum Cachen sind natuerlich nichts Neues - das gab es auch schon in den Anfangszeiten. Ich nehme aber eine zunehmende Einengung wahr, wo man das Gefuehl vermittelt bekommt, um ein Recht darauf zu haben, sich Cacher nennen zu duerfen, muesse man mit dem verspielten Zugang etwas anfangen koennen, und duerfte nicht die Bewegung und Natur in den Vordergrund stellen.



Cezanne

ime
22.06.2011, 12:54
Interessanter Wanderbericht, danke für den Link.

theplank
22.06.2011, 14:07
ein kleinod, dieser blog ...

chartres
22.06.2011, 16:55
Da wir schon immer gerne wandern, ist für uns der Weg zum Cache die eigentliche Motivation, nicht die Dose oder der Punkt. Wir machen Caches, die entlang unserer geplanten Tour liegen und oft genug wird einer liegengelassen, weil unser Ziel in einer anderen Richtung lag und wir den kurzen Umweg nicht machen wollten.

Es ist für mich schwer nachvollziehbar, einen Ausflug nach Caches zu planen, noch schwerer tat ich mir mit der Tatsache, dass eine Dose so eine Anziehungskraft auf viele Cacher ausübt. Erst wenn man sie in den Händen hält ist der Tag perfekt, auch wenn die landschaftliche Umgebung noch so toll ist, ohne Punkt wäre das Erlebnis getrübt.

Mit Stadtcaches ohne informativen Hintergrund kann ich mich schwer anfreunden, und ein Powertrail wird von mir sowieso ignoriert.

cezanne
22.06.2011, 17:09
D
Es ist für mich schwer nachvollziehbar, einen Ausflug nach Caches zu planen,


Ich bekenne ich mich offen dazu das oft so zu machen, aber nicht, weil Cachedosen so eine hohe Anziehung fuer mich haben, sondern weil es mir bei der Entscheidung und Planung hilft (z.B. zu helfen pflegte - mittlerweile ist das selbst bei Wandercaches nicht mehr so haeufig der Fall, denn nur die Endkoordinaten der Dose ohne Angaben zu Wegbeschaffenheit, Weglaenge, Startpunkten etc ist fuer mich meist zu wenig).


noch schwerer tat ich mir mit der Tatsache, dass eine Dose so eine Anziehungskraft auf viele Cacher ausübt. Erst wenn man sie in den Händen hält ist der Tag perfekt, auch wenn die landschaftliche Umgebung noch so toll ist, ohne Punkt wäre das Erlebnis getrübt.


Nicht nur der Punkt (bzw. besser die Punkte) allein. Z.B. stelle ich fest, dass es viele Cacher gibt, die von der Gestaltung der Cachebehaelter angezogen werden und fuer die das mittlerweile das wichtigste Kriterium ist, um einem Cache ein lobendes Log zu verfassen. (Die typischen Punktelieferanten bekommen ja nicht generisch solche Logs.). Kuerzlich wurde bei einem Aussichtsturm bei dem es frueher schon einen Cache gab, ein neuer versteckt, und die Kommentare zum neuen erwaehnen z.T. den alten Cache, der als schlecht abgetan wird. Das eigentliche Ziel des Caches den Turm und die Aussicht zu zeigen, erfuellen aber beide Caches.

Ich werde auch persoenlich nie verstehen, wieso jemand an einem faden Platz eine in irgendein Objekt reingebastelte Nanodose toll findet und eine Filmdose lieblos nennt, wenn sie offensichtlich versteckt ist und an einem wunderschoenen Platz versteckt ist. (Nicht dass ich Micros besonders liebe ............)

Ich gehe nicht geocachen, um Basteleien zu besichtigen und zu sehen, wer der geschickteste Bastler ist. Mir ist eine undichte Ramadose am Ende einer wunderschoenen Wanderung 1000 mal lieber als die noch so aufwendig gestaltelte Bastelarbeit in einem Wohnbezirk, wo ich mich als Einbrecher fuehle.

Ich bemuehe mich jedoch darum zu respektieren, dass die Vorlieben anderer Cacher eben voellig anders sind als meine. Ich haette auch kein Problem damit, wenn jemand bei einem schoenen Wandercache mit netter Wegfuehrung schreibt, dass er nach einem oeden Hatscher endlich den Cache erreicht hat und kaeme nicht auf die Idee ihn dafuer persoenlich anzugreifen. Meine Freude an einem Cache kommt aus der Natur und dem Bewegungsaspekt und definitiv nicht aus dem Cachebehaelter und dem Versteck. Ich sehe mich dennoch als Geocacher.


Cezanne

Myotis
23.06.2011, 19:10
ich wollte gerade meine Wanderung für mich weiterschreiben als irgendein Teufelchen mich hierhergetrieben hat und ich auf den Link gestoßen bin
ein kleinod, dieser blog ...
genau! wie soll ich da bitte noch schreiben können? habe zu lesen aufgehört, weil ich sonst für Monate blockiert wäre...

theplank
24.06.2011, 07:06
hihi, lies einfach meinen blog, dann wird es dir förmlich formlos aus der feder rinnen ...

cezanne
24.06.2011, 14:35
weil ich sonst für Monate blockiert wäre...

Na, das war sicher nicht meine Absicht ......... Ich warte ja schon neugierig auf Deinen Text.


Cezanne

cezanne
24.06.2011, 16:17
In manchen Gegenden Deutschlands ist diese starke Betonung der Behaelter und Versteckweisen noch viel staerker ausgepraegt als in Oesterreich. Fuer solche Caches reisen Cacher viele Hundert km an

http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=07000e9a-b602-4d81-b81a-834f321d34c0

und wenn jemand einen solchen Cache nicht toll findet, wird er beschimpft/angegriffen.

Fuer mich stellen Caches wie dieser hier
http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=697e6ada-3490-48ae-a4b2-1a6b29ca8494
viel eher das dar, was fuer mich Geocaching ist. (Wieder einmal besagen Favorites nichts, und nein, es liegt auch nicht an Traditional vs. Multicache - das kann man auch am geist des Hagen Caches derselben Verstecker sehen).

Klar, im ersten Fall haben die Verstecker sehr viel Arbeit, Zeit und Geld in den Cache investiert und beim gebu Cache ist es vor allem die Natur, die wirkt. Ich gehe aber ja auch nicht cachen, um zu sehen wie geschickt jemand etwas basteln kann und erwarte mir im Wald, am Berg etc keine Installationen, sondern das was die Natur dort vorgibt.



Cezanne